Kindheit und Jugend
Karl Ernst von Baer wurde am 28. Februar 1792 im estnischen Piibe als Sohn eines Gutsbesitzers geboren. Er wuchs in einem bildungsfreundlichen Umfeld auf und zeigte schon früh großes Interesse an der Natur und ihren Geheimnissen.
Seine Eltern förderten seine Neugierde und ermöglichten ihm eine gute Ausbildung. Nach seiner Schulzeit an der Domschule in Reval (Tallinn) studierte Baer Medizin an den Universitäten Dorpat (Tartu), Wien, Würzburg und Berlin.
Besonders fasziniert war er von der Embryologie, der Lehre von der Entwicklung des tierischen und menschlichen Lebens.
Wissenschaftliche Karriere
Nach seiner Promotion im Jahre 1814 lehrte Baer als Professor an der Universität Königsberg. In dieser Zeit veröffentlichte er zahlreiche wichtige Arbeiten zur Embryologie, Zoologie und vergleichenden Anatomie.
Seine wichtigste Entdeckung war die der Säugetier-Eizelle im Jahre 1827. Diese Entdeckung widerlegte die bis dahin vorherrschende Theorie der spontanen Generation und trug zur Begründung der modernen Embryologie bei.
1834 wurde Baer an die Universität St. Petersburg berufen, wo er bis 1867 als Professor und Leiter des Zoologischen Museums tätig war. In St. Petersburg widmete er sich neben der Embryologie auch der Geographie und Meteorologie.
Er unternahm mehrere Expeditionen in das ewige Eis Russlands und erforschte den Dauerfrostboden Sibiriens. Weitere Forschungsreisen führten ihn an die östliche Ostsee, den Peipussee, die Wolga und das Kaspische Meer.
Baer war ein außerordentlich vielseitiger Gelehrter, der sich in zahlreichen Bereichen der Naturwissenschaften und der Geografie betätigte.
Er war ein leidenschaftlicher Naturschützer und setzte sich für die Erhaltung der Umwelt ein. Zu seinen Ehren wurde die Insel Baer in der Karasee benannt.
Auszeichnungen und Ehrungen
Baer erhielt zahlreiche Auszeichnungen für seine wissenschaftlichen Leistungen, darunter die Copley-Medaille der Royal Society, die höchste Auszeichnung der britischen Wissenschaft.
Er war Mitglied der Akademien der Wissenschaften in St. Petersburg, Berlin, Paris und London.
Tod und Vermächtnis
Baer starb am 28. November 1876 in Dorpat (Tartu). Sein Werk hatte großen Einfluss auf die Entwicklung der Wissenschaft und er gilt heute als einer der Gründerväter der modernen Biologie.
Sein Vermächtnis lebt in seinen zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen und in den vielen Institutionen weiter, die er gegründet oder geleitet hat.